Ohne Sand gibt es keine Elektronik

Im Sand sind wichtige Minerale enthalten - wie Silicium, Thorium, Titan und Uran. Denken Sie nur an Computer und Elektronik. Ohne hochwertigen Sand könnten überhaupt keine Chips hergestellt werden. Doch nicht nur die Informationsgesellschaft ist auf Sand gebaut. Wer von einem Ort zum anderen reist, denkt nicht daran, wie viel Sand in unseren Verkehrsmitteln steckt. Zum Beispiel in einem Flugzeug - vom Kunststoff über den Leichtmetall-Rumpf, die Triebwerke und die Farben bis hin zu den Reifen.
Sand ist ein begehrter Rohstoff
Nichtregierungsorganisationen sprechen von einer Sandmafia: Mittlerweile haben sich in vielen Ländern mafiöse Strukturen entwickelt, die sich weder um Gesetze noch um die Betroffenen scheren - und erst recht nicht um die Umwelt. Insbesondere in Drittweltstaaten gibt es immer mehr Fälle von illegalem Sand-Abbau. Und dort - in Afrika und Asien - entstehen die großen Megastädte der Zukunft, aus Sand.
Wertvoller Sand
Sand ist in alle Ritzen unseres Alltags eingedrungen. Man verarbeitet ihn zu Glas. Aus Sand wird aber auch Siliciumdioxid gewonnen. Das ist eine chemische Verbindung, die in Weinen enthalten ist, aber auch eine wichtige Rolle bei der Herstellung von vielen Alltagsprodukten spielt: Wasch- und Reinigungsmittel, Papier, getrocknete Lebensmittel, Haarspray, Zahnpasta, Kosmetika und und und.
Weltweiter Bauboom bedroht die Vorräte
Es klingt wie ein schlechter Scherz: Unserer Erde geht der Sand aus. Dabei glaubt jeder, es gäbe ihn wie Sand am Meer. Doch Sand ist nach Wasser der wichtigste Rohstoff, vor allem für die Bauindustrie, und die nimmt nicht jeden Sand. Nun könnte man meinen, in der Sahara gebe es ja Sand genug. Wüstensand ist aber zu glatt und daher nicht zur Betonproduktion geeignet. Deshalb haben Baukonzerne lange Zeit Sand aus Flussbetten oder Kiesgruben abgebaut.
Da dieser Vorrat aber langsam zur Neige geht, hat die Bauwirtschaft den Meeresboden ins Visier genommen - eine ökologische Zeitbombe.
Denn das unverzichtbare Material ist bedroht, vor allem durch den weltweiten Bauboom. Stahlbeton besteht zu einem Drittel aus Zement und zu zwei Dritteln aus Sand

Sand als fließende Farbe

Für den Künstler Jox Reuss wurde die intensive Begegnung mit der Wüste Sahara zu einem Schlüsselerlebnis seiner künstlerischen Tätigkeit. Besonders die Eigenschaften des Sandes in den Dünenformen der Sahara, von scheinbar für die Ewigkeit geschaffener Schönheit, sich unter Einwirkung des Windes übergangslos in Bewegung zu setzen und wieder in ästhetischer Ruhe zu erstarren, ist faszinierend. Genauso ist in den Sandobjekten nicht das fertige, monumentale Werk das Wichtige, sondern der Prozess, das Entstehen selber. Reuss interessiert in erster Linie das im Fluss bleibende Werden eines Werkes, weniger das statisch fixierte Sein. Ihn interessiert also der Schöpfungsakt mehr als das fertige Kunstprodukt.