JOX REUSS
portrait
Jahrgang 1941
Staatsbauschule Frankfurt, Fach Hochbau
Staatliche Hochschule für bildende Künste,
Städel Frankfurt,
Klasse für Malerei bei Professor Burkart
Seit 1964 freischaffend mit Ateliers in Bad Nauheim
und Friedberg/Ockstadt
M.A. der Société des Artistes Francais, Paris
Bronzemedaille le Salon 2000, Paris
Wetterauer Kulturpreis 2004
Hans Jürgen (Jox) Reuss, 1941 während der Wirren des
2. Weltkriegs in Ober-Glogau, Oberschlesien geboren. Auf
der Flucht vor der heranrückenden Sowjetarmee floh die
Familie aus der Heimat der Mutter nach Westen zu
Verwandten in Nordhausen. Ausgerechnet dort wurde der
Junge bei schweren Luftangriffen auf Nordhausen am 3. und
4. April 1945 mehrfach bombardiert, verschüttet,
traumatisiert und in Todesangst versetzt. Da die Stadt fast
vollständig zerstört wurde, wurden die ausgebombten
Einwohner in 2 feuchten und kalten Stollen der
unterirdischen Anlage von Mittelbau Dora im Kohnstein
untergebracht. Die weitere Flucht führte die Familie dann
nach Friedberg/Hessen, dem Wohnort des Vaters. Doch die
Ehe der Eltern hielt den Belastungen der Nachkriegszeit nicht
stand.So wuchs der Junge in einem der Häuser seines
Onkels E.Robert Niederhoff in der Burg Friedberg auf. Dieses
riesige Gelände war ein unvergleichlicher
„Abenteuerspielplatz“. Sein Onkel, der Studienrat und
Schriftsteller E.Robert Niederhoff, weckte in ihm schon
während der Schulzeit die Begeisterung für Kunst und
Malerei und die Freude am Reisen.1959 begann Jox Reuss
ein Studium an der Staatsbauschule Frankfurt, Fach
Hochbau und entschied sich dann aber 1961 für das
Studium an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste
(Städel) in Frankfurt. In die Klasse für Malerei (in der auch
Hermann Goepfert studierte) wurde Jox Reuss von Prof.
Albert Burkart, als sein letzter Schüler aufgenommen.
Fortsetzug fand das Studium bei Prof. Johannes Schreiter in
der Klasse für monumentale Malerei.1961 lernte er den
Friedberger Schriftsteller, Dichter, Büchner- Preisträger und
Präsidenten der Akademie für Sprache und Dichtung
(Darmstadt) Dr.Fritz Usinger kennen, der ebenfalls in der
Burg wohnte.
Mit ihm führte er über zwei Jahrzehnte bis zu dessen Tod
in regelmäßigen Abständen die von ihnen so genannten
„Sonntagsgespräche über Gott und die Welt“. Seinem
väterlichen Freund Fritz Usinger verdankte er manche
seiner philosophischen Weltgedanken und die
Bewunderung und Achtung für alle Bereiche der Schöpfung.
Er war für den jungen Künstler Förderer und Mäzen und
bestärkte ihn immer wieder in seinem künstlerischen
Werdegang. In einer Widmung 1977 schrieb Fritz Usinger:
„Jürgen Reuss, dem Mitschöpfer einer neuen Welt.“ 1963
heiratete Jox Reuss die Pädagogik-Studentin und spätere
Lehrerin Heike Buntrock (eine Ehe, die immer noch hält).
Aus dieser Verbindung gingen ein Sohn und eine Tochter
hervor. Die Familie verbrachte über Jahrzehnte die
Sommermonate in einem Bauernhaus im Norden
Sardiniens. Seit 1964 ist Jox Reuss freischaffend tätig mit
verschiedenen Ateliers in Bad Nauheim und schließlich seit
1976 in Friedberg-Ockstadt. Die schon früh geweckte Lust
am Reisen fand einen großartigen Höhepunkt in der
Begegnung mit der Wüste Sahara. Während zahlreicher
Expeditionen, Durchquerungen und Aufenthalte bildete sich
eine tiefe Zuneigung zu einer der atemberaubendsten
Ausdrucksformen unserer Erde. Expeditionen führten unter
anderem nach Tunesien, Algerien, Niger, Mali, Mauretanien,
Senegal und Libyen. Der von dort zentnerweise
mitgebrachte farbige Sand (von weiß bis rostrot) wurde in
Sandobjekten verwendet. Ergänzend führten weitere
Reisen speziell zur Sandbeschaffung zu den Vulkanen
Europas (Stromboli, Vulkano, Ätna, Vesuv, Phlägräische
Felder) und mehrmalige Besteigung derselben. Zur
Farbskala der Wüste kamen so hellgraue bis pechschwarze
Sande hinzu.